Verbot von Einwegplastik: Europaparlament drängt Industrie zu Innovationen

24.10.2018

Plastikbesteck, Teller, Strohhalme, Wattestäbchen, Getränke-Rührstäbchen und Stäbe für Ballons aus Plastik werden vom Markt genommen. Für weitere Produkte gibt es verbindliche Reduktionsziele.

Zur heutigen Plenar-Abstimmung über die Reduzierung von Einwegplastik erklärt Karl-Heinz Florenz (CDU), der in der EVP-Fraktion für das Dossier zuständig ist:

“Das heutige Signal ist eindeutig: Wir müssen unsere Art und Weise, wie wir Kunststoffe produzieren und konsumieren, ändern. Mit dem heutigen Votum drängen wir die Industrie zu umweltfreundlichen Innovationen, damit neue, alternative Materialien zur Verfügung stehen.

Durchschnittlich gehen rund 95 Prozent des Wertes von Plastikverpackungen verloren, dies entspricht 70 bis 105 Milliarden Euro pro Jahr. Unser Ziel muss es sein, die Recyclingqualität und die Wirtschaftlichkeit von Plastik zu verbessern.

Das Problem ist offensichtlich. Rund 140 Millionen Tonnen Plastikmüll schwimmt in unseren Meeren. Die Fläche entspricht ungefähr der Größe Mitteleuropas. Es ist deshalb richtig, dass Kunststoffartikel wie Wattestäbchen, Besteck, Teller, Strohhalme, Getränke-Rührstäbchen ect., vom Markt genommen werden sollen. Für Lebensmittelverpackungen zum Mitnehmen und Trinkbecher wird es verbindliche Reduktionsziele geben.

Nichtsdestotrotz geht es nicht darum, Plastik zu verteufeln. Das Steigenlassen von Luftballons zu verbieten, wie die Grünen es gefordert haben, geht zu weit. Das haben wir erfolgreich abgewehrt.

Hinzu kommt, dass der Kunststoff in vielen Bereichen unseres Alltags nicht mehr wegzudenken ist: Er hilft Lebensmittel länger frisch zu halten, Autos leichter zu machen oder Blutkonserven aufzubewahren.“

Hintergrund:
Einwegplastik-Produkte machen 70 Prozent der Müllberge in den Ozeanen aus. Die Kommission adressiert mit ihrem Vorschlag zehn Plastikeinwegprodukte sowie Fischernetze. Sie schlägt unterschiedliche Maßnahmen je nach Produkt vor: von Hinweisen und Aufklärungskampagnen bis hin zu Sammel- und Reduktionszielen, technischen Anforderungen und Verboten. Verboten werden sollen sechs Plastik-Einwegprodukte wie Wattestäbchen, Besteck, Teller, Strohhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbe, da es hier bereits Alternativen gibt. Nach der heutigen Abstimmung beginnen die Trilog-Verhandlungen. Die Richtlinie wird voraussichtlich 2019 in Kraft treten. Es gilt dann eine zweijährige Übergangsphase.


Für weitere Informationen:
Karl-Heinz Florenz MdEP, Tel. +32 2 28 47320