Statement: Sommer zu Gesundheitsausschuss Europaparlament und Grenzwert Transfettsäuren

29.09.2016

Dr. Renate Sommer MdEP (CDU):

Zur heutigen Entschließung des Ausschusses für Gesundheit und Umwelt des Europaparlaments (ENVI) zu einem Grenzwert für Transfettsäuren sagte die Europaabgeordnete Renate Sommer (CDU), die das Dossier für die EVP-Fraktion betreut:

„Transfettsäuren (TFA) sind ungesättigte Fettsäuren, die industriell hergestellt werden, aber auch natürlich und damit unvermeidbar in Milch und Fleisch vorkommen. Der übermäßige Verzehr von TFA erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zwar wurde der Gehalt an TFA in Lebensmitteln in den vergangenen Jahren auf freiwilliger Basis bereits deutlich reduziert. Dennoch ist nach Erkenntnis der EU-Kommission der Verzehr in einigen Bevölkerungsgruppen, so bei Jugendlichen oder bei Menschen mit geringem Einkommen, nach wie vor zu hoch. Es besteht also Handlungsbedarf.

Eine Kennzeichnung auf der Lebensmittelverpackung stellt angesichts der fehlenden Kenntnisse über TFA in der Bevölkerung keine Alternative dar. Nur jeder dritte Verbraucher ist sich über die möglichen Auswirkungen von TFA im Klaren. Jedoch muss die Einführung eines Grenzwertes auf industrielle TFA beschränkt werden, weil die natürlich vorkommenden TFA in Milch und Fleisch eben nicht vermeidbar sind, und wir diese Grundnahrungsmittel ja nicht verbieten wollen. Da aber der Fleischkonsum der Europäer hoch ist, sollten die Mitgliedstaaten zusätzlich entsprechende Aufklärungsarbeit betreiben.

Für die Lebensmittelwirtschaft dürfte die Einführung eines EU-weit geltenden Grenzwertes kein allzu großes Problem darstellen. Schließlich existiert etwa in Dänemark seit Jahren ein nationaler TFA-Grenzwert von zwei Prozent. Dennoch könnte eine derartige Umstellung der Produktion eine Herausforderung für viele kleinere Unternehmen, insbesondere für Kleinstbetriebe des Lebensmittelhandwerks, darstellen. Ich habe deshalb in der heute verabschiedeten Entschließung die Forderung verankert, dass die EU-Kommission zunächst eine entsprechende Folgenabschätzung durchführt, um die möglichen Auswirkungen verschiedener Grenzwerte zu evaluieren. Die EU-Kommission hat dies auch schon zugesagt.

Ob es allerdings möglich sein wird, einen TFA-Grenzwert auch für frisch angebotenen Speisen durchzusetzen, bei deren Zubereitung, etwa durch Frittieren, neue TFA entstehen, ist mehr als fraglich.“

Für weitere Informationen:
Dr. Renate Sommer MdEP, Tel. +32 2 284 7383