Statement: Sommer zu Europaparlament und Koffein-Gesundheitswerbung Energy-Drinks

07.07.2016

Renate Sommer (EVP/CDU):

EU-Parlament gegen Koffein-Gesundheitswerbung bei Energy Drinks

Zur heutigen Veto des Europaparlaments zur Gesundheitswerbung zu Koffein bei Energydrinks sagte die Europaabgeordnete Renate Sommer (CDU), die das Dossier für die EVP-Fraktion betreut:

„Das Europaparlament hat heute ein Veto gegen gesundheitsbezogene Werbeaussagen zu Koffein eingelegt. Anderweitig hätten insbesondere Energy Drinks damit werben dürfen, dass sie Konzentration und Leistung steigern. Es kann nicht sein, dass Lebensmittel, die bereits Warnhinweise tragen müssen, mit einer positiven Gesundheitswirkung beworben werden dürfen.

Es ist eine Volksweisheit, dass Koffein wach macht. Ein Zuviel an Koffein ist aber schädlich. Das gilt insbesondere für Schwangere, Stillende und Kinder. Deshalb müssen koffeinhaltige Getränke einen entsprechenden Warnhinweis tragen. Das Vorhaben der EU-Kommission, für diese Produkte nun gleichzeitig eine positive Gesundheitswerbung zuzulassen, die den Konsum von Koffein propagiert, widerspricht jedem gesunden Menschenverstand.

Energy Drinks, die von den Werbeaussagen profitieren würden, werden längst nicht nur von Erwachsenen konsumiert. Auch Kinder greifen zu diesen Produkten, und insbesondere Jugendliche trinken sie im Übermaß, oft genug gemixt mit Spirituosen. Dabei kann der hohe Verzehr von Koffein zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität, Magen-Darm-Beschwerden und sogar Herzrhythmusstörungen führen.

Die EU-Kommission argumentiert zwar, die Werbeaussagen seien an strikte Verwendungsbedingungen und Warnhinweise gebunden. Aber das Verbot, die Gesundheitswerbung an Kinder und Jugendliche zu richten, ist in der Praxis überhaupt nicht umsetzbar. Schließlich fallen Energy Drinks – anders als Alkohol – nicht unter die  Jugendschutzgesetze der Mitgliedstaaten, und Kinder und Jugendliche haben weiterhin freien Zugang zu diesen Getränken. Da die Werbeslogans nach ihrer EU-weiten Zulassung auf alle Getränkeverpackungen aufgedruckt werden dürfen, werden sie natürlich auch von Kindern und Jugendlichen gelesen, die diese Produkte dann möglicherweise noch stärker konsumieren.

Zwar sind derartige Werbesprüche heute schon in einigen Mitgliedstaaten erlaubt. Allerdings gibt es genauso EU-Staaten, wie etwa Frankreich und Deutschland, die aus Gründen des Gesundheitsschutzes eine ‚Gesundheitswerbung‘ auf koffeinhaltigen Produkten verbieten. Eine EU-weite Zulassung dieser Werbung durch die EU-Kommission würde diese Verbote aufheben. Das dürfen wir gerade in einer Zeit, in der der Europaskeptizismus weiter wächst, nicht zulassen. Wir wollen es weiterhin den Mitgliedstaaten überlassen, Koffeinprodukte zu regeln. Und wir hoffen, dass sich mehr und mehr Länder entscheiden, diese absurde Gesundheitswerbung zu verbieten und ihre Jugend besser zu schützen.“

Für weitere Informationen:
Dr. Renate Sommer MdEP, Tel. +32 2 284 7383