Statement: Sommer zu Europaparlament und Grenzwerte Transfettsäuren (TFA)

26.10.2016

Renate Sommer (CDU):

Zur heutigen Entschließung des Europaparlaments zu Transfettsäuren (TFA), in der die EU-Kommission zur Einführung von Grenzwerten für TFA in industriell hergestellten Lebensmitteln aufgefordert wird, sagte die Europaabgeordnete Renate Sommer (CDU), die das Dossier für die EVP-Fraktion betreut:

„Transfettsäuren (TFA) sind ungesättigte Fettsäuren, die industriell hergestellt werden, aber auch natürlich und damit unvermeidbar in Milch und Fleisch vorkommen. Der übermäßige Verzehr von TFA erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zwar wurde der Gehalt an TFA in Lebensmitteln in den vergangenen Jahren auf freiwilliger Basis bereits deutlich reduziert, aber leider nicht europaweit. Und generell werden in einigen Bevölkerungsgruppen, etwa bei Jugendlichen oder bei Menschen mit geringem Einkommen, noch immer viel zu viele Lebensmittel mit hohem TFA-Gehalt konsumiert. Es besteht also Handlungsbedarf.

 

Eine Kennzeichnung des TFA-Gehalts auf der Lebensmittelverpackung macht angesichts der fehlenden Kenntnisse über TFA in der Bevölkerung jedoch keinen Sinn. Nur jeder dritte Verbraucher ist sich über die möglichen Auswirkungen von TFA im Klaren. Deshalb fordert das Europaparlament einen Grenzwert für TFA in Lebensmitteln. Allerdings muss dieser Grenzwert auf industrielle TFA beschränkt werden. Natürlich vorkommende TFA in Milch und Fleisch sind eben nicht vermeidbar, und sie stellen wegen des insgesamt geringen Konsums auch keine Gesundheitsgefahr dar.

Anders sieht es dagegen bei einigen frisch zubereiteten Speisen aus. Beim Frittieren beispielsweise entstehen neue TFA. Trotzdem kann man natürlich nicht jede Portion Pommes durchs Labor schicken, bevor sie serviert wird. Auch aus diesem Grund sollen nicht vorverpackte Frischprodukte, zu denen eben auch frisch zubereitete Gerichte gehören, von einem TFA-Grenzwert ausgenommen werden. Besonders an dieser Stelle sind dann die Mitgliedstaaten aufgerufen, endlich tätig zu werden. Sie müssen ihre Bevölkerung über Lebensmittel insgesamt und über TFA im Besonderen aufklären.

Für die Lebensmittelwirtschaft dürfte die Einführung eines EU-weiten TFA-Grenzwertes kein allzu großes Problem darstellen. Schließlich existiert ein solcher bereits in einigen Mitgliedstaaten, und das ganz offensichtlich problemlos. Dennoch könnte eine Umstellung der Rezepturen eine Herausforderung für viele Kleinstbetriebe des Lebensmittelhandwerks darstellen. Die EU-Kommission wird daher zunächst eine weitreichende Folgenabschätzung durchführen, um die möglichen Auswirkungen verschiedener Grenzwerte zu evaluieren.“

Für weitere Informationen:
Dr. Renate Sommer MdEP, Tel. +33 388 17 7383