Lins/Schneider zu neuen Pflanzenschutzmittelzielen der EU-Kommission: Veröffentlichung zur Unzeit

22.06.2022

EU-Kommission veröffentlicht Gesetzesvorschläge zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln und zur Renaturalisierung / Auswirkungen des Ukraine-Kriegs unzureichend berücksichtigt / Vorschläge drohen, landwirtschaftliche Produktion in der EU zu erschweren und zu reduzieren

Die EU-Kommission hat heute u.a. Vorschläge für ein Gesetz zur Renaturisierung sowie für eine Verordnung zur Halbierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln veröffentlicht. Dazu erklären:

Norbert Lins (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung:
"Es ist bedauerlich, dass die Kommission nicht auf die vielen Stimmen gehört hat, die eine Verschiebung der heutigen Vorschläge gefordert haben. Der Krieg in der Ukraine hat dramatische Auswirkungen auf die weltweite Nahrungsmittelversorgung, insbesondere im Hinblick auf Getreide. Um der weltweiten Ernährungskrise etwas entgegen zu setzen, ist das Gebot der Stunde deshalb eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion auch in der EU. Leider zielen die heutigen Vorschläge in die entgegengesetzte Richtung. Sie führen mittelfristig dazu, dass die landwirtschaftliche Produktion in der EU erschwert und reduziert wird.

Natürlich ist es sinnvoll, Pflanzenschutzmittel zu reduzieren, aber dafür müssen vernünftige Alternativen vorhanden sein. Für Landwirtinnen und Landwirte ist die Reduzierung und Vermeidung von Pflanzenschutzmitteln  eine Daueraufgabe, die nur wenig für so große Überschriften taugt, die die Kommission am heutigen Tag wählt."

Christine Schneider (CDU), Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit:
“Diese Veröffentlichung kommt zur Unzeit: Die weltweite Lebensmittelversorgung wird aktuell durch den Krieg in der Ukraine massiv bedroht. Millionen Tonnen Getreide stecken in ukrainischen Häfen fest. Putin benutzt Hunger gezielt als Waffe und stiehlt zudem systematisch Getreide. Wir in Europa erleben dadurch bereits drastische Preissteigerungen bei Lebensmitteln. In Nordafrika und einigen arabischen Staaten wird es dabei allerdings nicht bleiben – dort erwarten wir im nächsten Jahr eine verheerende Hungersnot.

Und in genau so einem Moment veröffentlicht die Europäische Kommission neue Vorgaben zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln sowie ein Renaturierungspaket. Diese Vorschläge der Kommission können deutliche Ertragsreduzierungen zur Folge haben und damit die weltweite Ernährungssicherheit zusätzlich bedrohen. Europa muss gerade jetzt seiner Verantwortung in der Welt gerecht werden. Landwirtinnen und Landwirte brauchen den geeigneten Werkzeugkasten, um unsere Ernährungssicherheit sicher zu stellen, und um gesunde Lebensmittel zu produzieren. Leider fehlt in den heutigen Vorschlägen ein Ansatz, der die aktuelle Lage berücksichtigt, und die Ernährungssicherheit garantiert."

Für weitere Informationen:
Norbert Lins MdEP: +32 228 45819
Christine Schneider MdEP: +32 228 45791