Lins: Kommissionsvorschlag zu Reserveantibiotika ist wissenschaftsbasiert

23.09.2021

Grüne und Sozialdemokraten wollen Verbot zahlreicher Antibiotika für die Tiermedizin / Verbotsforderung löst nicht das Resistenzproblem / Ganzheitlicher Ansatz für Human- und Veterinärmedizin nötig

Das Europaparlament hat über einen Vorschlag der EU-Kommission abgestimmt, welcher Kriterien für die Anwendung von Reserveantibiotika in der Human- und der Veterinärmedizin festlegt. Dazu erklärt Norbert Lins (CDU), Vorsitzender des Agrarausschusses:

„Reserveantibiotika sind sowohl für Menschen als auch für unsere Tiere wichtige Medikamente, die Leben retten können. Umso bedauerlicher ist es, dass Grüne und Sozialdemokraten im Europaparlament jetzt ein Verbot zahlreicher Antibiotika für die Tiermedizin wollen. Das würde dazu führen, dass kranke Tiere nicht mehr behandelt werden können, obwohl es wirksame Medikamente für sie gibt. Das weltweit zunehmende Problem von Antibiotikaresistenzen kann so nicht gelöst werden. Wir brauchen einen ganzheitlichen Ansatz von Humanmedizin, Veterinärmedizin und Umweltwissenschaften statt einseitiger Verbote.

Der Vorschlag der Europäischen Kommission ist wissenschaftsbasiert und verhältnismäßig, stellt bereits eine Verringerung der in der Tiermedizin verfügbaren Antibiotika und einen verbesserten Schutz vor Antibiotikaresistenz für den Menschen dar. Eine Ablehnung des Kommissionsvorschlags, wie von Grünen und Sozialdemokraten angestrebt, führt damit letztendlich zu einer Verschlechterung der jetzigen Situation und würde Lösungen verzögern. Dies müssen wir vermeiden und haben deshalb gegen den Einwand der Grünen gestimmt.

Für uns ist klar, dass Reserveantibiotika sowohl bei Menschen als auch in der Tiermedizin nur im geringen Umfang - und unter klaren Bedingungen - eingesetzt werden dürfen. Gleichzeitig ist es sinnvoll, dass bestimmte Mittel nur Menschen vorbehalten sein sollen. Deshalb ist für uns der delegierte Rechtsakt ein wichtiger Schritt, aber er ist nicht der einzige und nicht der letzte im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen. Wir fordern von der Kommission, dass sie die Anwendung von Antibiotika in der Tier- und Humanmedizin in den nächsten Jahren gründlich überprüft und wenn nötig nachjustiert. Sowohl Tier- als auch Humanmedizin müssen ihre Verantwortung im Kampf gegen Antibiotika-Resistenz tragen.

Für weitere Informationen:
Norbert Lins MdEP, Tel. +33 3881 75819