Liese zur Zulassung Corona-Impfstoff: Sorgfalt geht vor Schnelligkeit

02.12.2020

Notfallzulasung in Großbritannien hat nichts mit Brexit zu tun / Gründliche Prüfung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) besser als eine überhastete Notfallzulassung / Deutschland macht nicht von der Notfallzulassung Gebrauch

Zur Notfallzulassung des Corona-Impfstoffes von BioNTech und Pfizer in Großbritannien erklärt Dr. Peter Liese (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion:

„Ich halte diese Entscheidung für problematisch und empfehle den EU-Mitgliedstaaten, diesem Beispiel nicht zu folgen. Einige Wochen gründliche Prüfung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) sind besser als eine überhastete Notfallzulassung.

Diese zügigere Zulassung hat nichts mit dem Brexit zu tun. Alle EU-Mitgliedstaten haben nach den europäischen Regeln, an die Großbritannien auch noch bis Ende des Jahres gebunden ist, die Möglichkeit, in bestimmten Fällen national eine Notfallzulassung zu erteilen. Deutschland und andere Länder machen nicht von der Notfallzulassung Gebrauch, weil sie glauben, dass eine sorgfältige Prüfung durch die Europäische Arzneimittelagentur besser als eine überhastete Zulassung ist.

Die bislang über den Impfstoff vorliegenden Informationen beruhen vor allem auf Pressemitteilungen, und viele Daten liegen den Behörden erst seit ein paar Stunden vor. Bei einer Impfkampagne so großen Umfangs muss man aber genau hinsehen und die Informationen der Unternehmen sorgfältig prüfen. Ich habe Vertrauen in die beteiligten Unternehmen, aber man sagt zu Recht „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Die Notfallzulassung ist ein Instrument, das normalerweise für Patienten gedacht ist, die an einer schweren und unheilbaren Erkrankung leiden und bei denen es kein anderes Mittel gibt, das Leben oder die körperliche Unversehrtheit zu retten. Dies ist bei Corona nicht der Fall. Wenn die Europäische Arzneimittelagentur im Laufe dieses Monates zu dem Schluss kommt, dass die Impfung sicher ist, empfehle ich jedem die Impfung. Bis dies erfolgt ist, sollte man vorsichtig sein."

Für weitere Informationen:
Dr. Peter Liese MdEP: +32 228 45981